Wenn ein Profi-Verein absteigt, wird es auf den Rängen oft ungemütlich. Berechtigt wütende Fans sind das eine, Ausschreitungen wie bei der 67-minütigen Spielunterbrechung im letzten Drittliga-Heimspiel des MSV Duisburg gegen Aue (2:2) dagegen aufs Schärfste zu verurteilen. Es dauerte nicht lange, bis der Verein reagierte und ankündigte, gegen die Chaoten vorgehen zu wollen. Nichts anderes war zu erwarten.
Mehrere Verletzte wurden gezählt, darunter auch Unbeteiligte durch den Reizgas-Einsatz der Polizei, als diese die Fans aus dem Innenraum in die Kurve zurückgedrängt hatte. Szenen, die in einem Fußballstadion - und auch sonst nirgendwo - niemand sehen möchte.
Trauriger Höhepunkt: Ein fünfjähriger Junge war aus Angst vor den Tumulten weggerannt. Stadionsprecher Stefan Leiwen musste dessen Eltern ausrufen.
Zusätzlich bitter für den MSV: Für die unschönen Vorfälle wird es wohl zusätzlich eine saftige Geldstrafe geben, die dem finanziell klammen Klub mächtig weh tut. Dazu kommt der durch die Negativschlagzeilen und hässlichen Bilder entstandene Imageschaden.
Lange war es im Abstiegskampf bei den Zebras weitestgehend ruhig hinter dem Zaun, die Fans verfolgten den Absturz ihres Vereins eher in stiller Resignation. So auch beim Spiel gegen Aue am Sonntag - bis in der Schlussphase das Chaos ausbrach. "Ihr seid ne Schande für Duisburg", war auf einem großen Banner schon seit Wochen zu lesen und in Richtung der Spieler auch zu hören.
In allererster Linie trifft dieses Spruchband jedoch auf die wenigen Anhänger zu, die sich am Sonntag massiv danebenbenommen und ihrem angeschlagenen Verein damit geschadet haben.
Was dem MSV als Mutmacher dienen kann: Die große Mehrheit der Anhängerschaft quittierte die Vorfälle am Sonntag mit lauten Pfiffen - und wird, sobald Abstieg und Skandalspiel verdaut sind, das neu formierte Team sicher mit großer Unterstützung bei der Mission Wiederaufstieg begleiten.